Herzlich willkommen in der Lernphase! Gar nicht so einfach, sich mal wieder ans Lernen zu gewöhnen, wenn man so lange aus der Schule raus ist. Aber hilft ja nix, die Theorie muss rein.
Die guten Nachrichten zuerst: Es gibt eigentlich keine großen Unbekannten in der Prüfung! Alle Fragen und alle Navigationsaufgaben sind schon vorher bekannt und können genauso gelernt werden, wie sie auch in der Prüfung drankommen. Habt Ihr also alle Fragen drauf, kann in der Prüfung eigentlich nichts mehr passieren. Und: Im Gegensatz zum Autoführerschein ist bei den Multiple-Choice-Fragen immer nur genau eine Antwort richtig. Nicht mehr, nicht weniger. Ist man unsicher, welche Antwort die richtige ist, hilft es oft schon, erst einmal die klar falschen Antworten auszuschließen. Viel bleibt dann meist nicht mehr übrig.
Fragebögen
Ihr könnt Euch den Fragenkatalog auf der entsprechenden Seite auf elwis.de herunterladen. Zum Lernen ist diese Zusammenstellung aber nicht so optimal, weil immer Antwort a die richtige ist. Und das wird überraschenderweise in der Prüfung nicht mehr so sein.
Aber alles kein Problem, es gibt für jedes Handy passende Apps, die das Ganze besser lösen. Bei den besseren ist es sogar so, dass die Fragen gewichtet wieder auftauchen. Bislang falsch gelöste deutlich häufiger als richtig gelöste, die aber auch immer mal wieder vorbeikommen. Damit kann man dann wunderbar lernen, denn das Handy hat man im Normalfall dabei und kann so zum Beispiel die Wartezeit auf einen Bus oder so mal eben mit einem Fragebogen überbrücken. Ich habe so lange und intensiv gelernt, bis ich jeden Fragebogen mit 0 Fehlern abschließen konnte. So konnte ich entspannt in die Prüfung gehen.
Zwei Sachen noch zum Lernen: Es gibt Lernportale, die den Schülern das Lernen für den SBF erleichtern wollen, indem sie die Schüler auf bestimmte Schlüsselwörter sensibilisieren. Das bringt zwar nicht unbedingt den Lernstoff besser in die Köpfe, kann in der stressigen Prüfungssituation aber schon hilfreich sein. Manche Fragen haben nämlich ziemlich viel Text, der sich oft nur in Kleinigkeiten unterscheidet. Und da kann man in der Hektik dann schon mal durcheinanderkommen.
Beispiel:
Welche Gefahren können entstehen, wenn ein kleines von einem größeren Fahrzeug überholt wird?
a. Das kleinere Fahrzeug kann durch Stau, Sog oder Schwell aus dem Kurs laufen und kollidieren oder querschlagen, in flachen Gewässern auf Grund laufen.
b. Das größere Fahrzeug kann durch Stau, Sog oder Schwell aus dem Kurs laufen und kollidieren oder querschlagen, in flachen Gewässern auf Grund laufen.
c. Das kleinere Fahrzeug kann durch Stau, Sog oder Schwell aus dem Kurs laufen und kollidieren oder kentern, in flachen Gewässern extrem versetzt werden.
d. Das größere Fahrzeug kann durch Wellenbildung aus dem Kurs laufen und kollidieren oder querschlagen, in flachen Gewässern auf Grund laufen.
Hier reicht es eigentlich (also um die Prüfung zu bestehen!), sich die Schlüsselwörter „kleinere“ und „auf Grund laufen“ zu merken, schon hat man die richtige Antwort herausgefiltert.
Oder hier:
Welche besonderen Maßnahmen sind bei verminderter Sicht zu treffen?
a. Es muss mit sicherer, den verminderten Sichtverhältnissen angepasster Geschwindigkeit gefahren werden, es müssen Schallsignale gegeben werden, es müssen Positionslichter eingeschaltet werden und es muss gehörig Ausguck gegangen werden.
b. Es muss mit sicherer, den verminderten Sichtverhältnissen angepasster Geschwindigkeit gefahren werden, es müssen Schallsignale gegeben werden, das Radargerät muss eingeschaltet werden und es muss Ausguck gegangen werden.
c. Es muss mit sicherer, den verminderten Sichtverhältnissen angepasster Geschwindigkeit gefahren werden, es müssen Schallsignale gegeben werden, es müssen Positionslichter eingeschaltet werden und es muss der Radarreflektor eingesetzt werden.
d. Es muss mit verminderter Geschwindigkeit gefahren werden, es müssen Schallsignale gegeben werden, es müssen Positionslichter eingeschaltet werden und es muss das AIS (Automatic Identifikation System) eingeschaltet werden.
Eigentlich braucht man hier nur auf das Wörtchen „gehörig“ zu achten, schon hat man die richtige Antwort gefunden.
Wie gesagt, diese Methode hilft einem nicht, den Stoff wirklich in den Kopf zu kriegen! Aber die richtige Antwort findet man dadurch schon schneller…
Die andere Sache, die Euch beim Lesen hilft, sind Gesetzmäßigkeiten. Zum Beispiel bei den Kardinaltonnen .Natürlich kann man jede einzelne Tonne mit all ihren Eigenschaften einzeln lernen und sich merken. Oder man achtet hat darauf, dass z.B. bei der Nordtonne die beiden „Pfeilspitzen“ nach oben zeigen, nach Norden also. Und: Der schwarze Anteil der Tonnenlackierung ist auch da, wo die Pfeilspitzen hinzeigen. Bei Nord z.B. oben, bei Ost oben und unten, weil die Pfeilspitzen nach oben und unten zeigen. Achtet beim Lernen darauf! So etwas hilft echt weiter.
Leider gibt es nicht immer solche Gesetzmäßigkeiten, manche Sachen muss man eben einfach pauken.
Und damit kommen wir auch schon zum zweiten Fleißteil in der Theorie.
Navigationsaufgaben
Der SBF See berechtigt uns, ein Boot auf dem Meer zu führen, wo man nicht mal eben überall anlegen und nach dem Weg fragen kann. Also möchten die Prüfer gerne sehen, dass Ihr die Grundlagen der terrestrischen Navigation beherrscht. Einwände wie „fährt doch eh jeder nur noch mit GPS“ verhallen unbeachtet, denn technische Geräte oder auch nur die Stromversorgung können ausfallen und spätestens dann sollte die gute alte Papierkarte als Backup an Bord sein. Einen Sextanten braucht Ihr übrigens dafür nicht, da grundsätzlich immer noch die Sichtbarkeit von Seezeichen oder Landmarken vorausgesetzt wird. Im Gegensatz zur Navi-Prüfung im nachfolgenden SKS ist diese allerdings recht simpel und abgespeckt. So fahren wir in den Aufgaben z.B. auf der Nordsee herum, Gezeiten oder Strömungen spielen aber allenfalls mal als Frage im Theoriebogen eine Rolle. Aber das soll uns für diese Prüfung recht sein. Weiterbilden kann man sich ja immer noch.
Die Navigationsaufgaben finden sich auch auf elwis.de. Ansonsten braucht Ihr nur noch die Karte(n) und Euer Navibesteck. Und am besten ein youtube-fähiges Gerät, denn es gibt dort einen ganz tollen Kanal, wo jede einzelne Navi-Aufgabe mit Humor, stoischer Ruhe und Fachwissen durchgegangen wird. Der Ersteller hat sich da eine unfassbar große Mühe gegeben, und ich bin ihm sehr dankbar. Er hat mir jedenfalls definitiv bei der Prüfung damit geholfen.
Der Youtube-Kanal nennt sich schlicht „Segeln“. Schaut mal rein. In den Playlists gibt es unter anderem „SBF See /SKS Navigation“, da werdet Ihr fündig. Außerdem gibt es die für die Prüfung auch noch sehr wichtige Abteilung „Knoten“, zu der wir hier später noch kommen. Und auch nach der erfolgreichen Prüfung werdet Ihr hier immer wieder tolle Tipps für alle möglichen seglerischen Lebenslagen finden. Ganz große Empfehlung!
Zum Lernen sei nur folgendes gesagt: Übung macht hier definitiv den Meister. Ich habe jede Kartenaufgabe sicher 5x oder so gemacht. Gibt bestimmt Leute, die mit weniger auskommen, aber ich fühlte mich so einfach sicherer. Und: Achtet von vornherein auf Präzision! So wenig ein Grad mehr oder weniger in der Praxis auf einem schwankenden Boot ausmachen, so sehr kann es Euch doch unter ungünstigen Umständen die Prüfung versauen.
Weiter zu den Knoten.